Die Geschichte des Gutes


Wie alt ist der Besitz?

Das Rittergut Friedrichhausen ist nach einer Lehnsurkunde der Grafen von Dassel seit 1210 Altbesitz der Familie „von Garmissen“, die auch einen Burgmannshof in Dassel besaß. In dieser Urkunde wird auch das Dorf „Frederkshusen“ mit allem Zubehör erwähnt. Zu dieser Zeit wird in der heutigen Gemarkung Sievershausen noch von zwei oder drei Siedlungen berichtet. Eine davon dürfte wohl Abbecke gewesen sein, aber aus den beiden anderen muß dann Sievershausen entstanden sein. Von der anfänglichen Bebauung ist heute nichts mehr zu sehen. Sie wurde im Verlauf der "Hildesheimer Stiftsfehde" von 1525 völlig zerstört und erst nach 1664 in der schwierigen Zeit nach dem 30jährigen Krieg durch eine eher anspruchslose Neubebauung ersetzt, die ebenfalls nicht mehr erhalten ist.

Vom Nebenhaus zum Haupthaus

Als in diesem Jahr beim großen Stadtbrand in Dassel auch der Burgmannshof ein Raub der Flammen wurde, hat sich der damalige Besitzer Karl-Herrmann von Garmissen zum Wiederaufbau von Friedrichshausen entschlossen. Die Anlage des Wirtschafthofes, zu dem damals noch zwei weitere, mächtige Scheunen und ein ebenso großer Schafstall gehörten dürfte in diese Zeit zurückreichen. Das damals an die Reste des noch vorhandenen Turms angebaute Haus war zunächst recht bescheiden und diente ab 1712 nur noch als Nebenhaus, nachdem der Sohn des Erbauers ein größeres Haus an die andere Seite des Turms angebaut hatte.

Wann wurde das heutige Herrenhaus erbaut?

Die heutigen Wirtschaftsgebäude des Hofes errichtete Carl Julius Christian v. Garmissen im 18. Jhdt., während das damals schon etwa hundert Jahre alte schlichte Herrenhaus neben den Resten des alten Bergfrieds - die genaue Lage ist heute nicht mehr feststellbar - erst im 19.Jhdt. etwas unterhalb durch einen Neubau esetzt wurde. Das alte Haus wurde dann abgetragen und mit seinen Steinen sind andere Bauwerke auf dem Hof errichtet worden. Dieses neue, größere Herrenhaus erbaute Ludwig v. Garmissen mit Hilfe seines Schwiegervaters Georg v. Rauschenplat aus Dassel im Jahre 1836 in seiner jetzigen Lage und Erscheinungsform. Es hat seither vielen weiteren Generationen als Wohnsitz gedient und ist bis heute der Mittelpunkt der Familie.

Wie alt sind eigentlich diese riesigen Rhododendren?

Der Park mit altem Baum- und Rhododendronbestand wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Hans v. Garmissen in seiner heutigen Form angelegt.

Was ist eine Burg der Schmerzen?

Eines der ältesten Gebäude ist das unterhalb des Hofes versteckt liegende "Castrum Doloris", ein schlichtes Steingebäude, das bis in die 2.Hälfte des 19. Jahrhunderts als Erbbegräbnisstätte diente, bis der Forstmeister Otto v. Garmissen den heutigen Waldfriedhof der Familie nahe des Gutshofes einrichtete.

Einige größere, alte, sanierungsbedürftige Gebäude, Scheunen und Stallungen wurden in der Nachkriegszeit im Zuge der Modernisierung der Landwirtschaft obsolet und mußten aus Kostengründen abgerissen werden.

Inzwischen steht das gesamte Hof-Ensemble unter Denkmalschutz.

Sievershausen und Friedrichshausen

Am Ende des 19.Jahrhunderts lebten in dem Gutsbezirk Friedrichshausen bis zu 90 Einwohner. Erst 1928 erfolgte im Zuge einer Gebietsreform die Eingemeindung des Gutsbezirkes in die Gemeinde Sievershausen. Zur Kirchengemeinde Sievershausen gehörte allerdings Friedrichshausen schon immer, und das ist sicher auch der Grund, warum die Kirche nicht in der Mitte, sondern am Dorfrand des alten Dorfes, in Richtung Friedrichshausen liegt. So besteht also von alters her eine Enge Verbindung zum Dorf, zumal in früheren Zeiten auch viele Einwohner des Dorfes ihren Arbeitsplatz auf dem Gutshof fanden. Diese Verbindung wurde auch dadurch deutlich, dass der Großvater der heutigen Besitzer, Hilmar von Garmissen in den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts, also bald nach dem 2. Weltkrieg, Bürgermeister in Sievershausen war. Zu dieser Zeit hat das Gut auch 18 ha Ackerland, die zwischen der Kirche und dem Gutshof gelegen sind, als Bauland für die Ansiedlung der vielen Flüchtlinge zu minimalen Preisen abgegeben.